Netzwerk für Bildung für Menschen mit Handicap: Interview zum Fachtag in Essen
Alle 2 Jahre gibt es in der VHS in Essen eine „Fach-Tagung für Menschen mit Handicap“. Das sprechen wir: Händi-Käpp. Handicap ist ein anderes Wort für Behinderung.
Frauen (und Männer) mit Behinderung können auf der Fach-Tagung Kurse besuchen, sich austauschen und Neues lernen. Oder selbst den anderen etwas beibringen.
Viele Organisationen und Menschen machen da mit. Auch das ist ein Netzwerk. Eben eins für Bildung und Freizeit. 2018 haben wir einen Workshop bei der Fach-Tagung gemacht. Er hieß: Frau – trau dich.
Darum geht es auf dieser Seite:
Das ist die "Fach-Tagung für Menschen mit Handicap"
Die Fach-Tagung für Menschen mit Handicap findet alle 2 Jahre statt.
Immer in der VHS in Essen. Und das seit dem Sommer 2006.
Das sind die Träger und Vereine, die die Fach-Tagung immer zusammen organisieren:
- Aktion Menschen-Stadt / Behinderten-Referat vom Ev. Kirchen-Kreis Essen
- Integrations-Modell Orts-Verband Essen e.V.
- Diakonie-Werk Essen gemein-nützige Behinderten-Hilfe GmbH
Die Fach-Tagung für Menschen mit Handicap findet alle 2 Jahre statt.
Immer in der VHS in Essen. Und das seit dem Sommer 2006.
Das sind die Träger und Vereine, die die Fach-Tagung immer zusammen organisieren:
- Aktion Menschen-Stadt / Behinderten-Referat vom Ev. Kirchen-Kreis Essen
- Integrations-Modell Orts-Verband Essen e.V.
- Diakonie-Werk Essen gemein-nützige Behinderten-Hilfe GmbH
Wir haben den Organisator*innen ein paar Fragen gestellt
SiStaS fragt: Warum haben Sie die Fach-Tagung ins Leben gerufen?
Der Verein „Integrations-Modell“ feierte 2006 seinen 20. Geburtstag. Deshalb wollten wir eine große Fach-Tagung machen.
Wir wollten eine Gelegenheit schaffen für Menschen mit Behinderung. Damit sie von ihren Wünschen und Erfahrungen erzählen können. Vor allem zu der Frage „Kann ich in der Gesellschaft überall mitmachen?“ Und alle anderen sollten zuhören.
SiStaS fragt: Warum ist es Ihnen wichtig, dass Menschen mit Behinderung stark werden? Und dass andere ihnen zuhören?
Die Menschen sprechen über Menschen mit Behinderung. Aber sie fragen sie nicht nach ihrer Meinung. Vor allem Menschen mit Lern-Schwierigkeiten können nur wenig selbst entscheiden.
Für uns ist deshalb dieses Motto wichtig: „Nicht über uns – ohne uns!“ Menschen mit Behinderung sind nämlich Expert*innen in eigener Sache. Und sie wissen selbst am besten, was sie brauchen. Und was nicht. Bei der Fach-Tagung können sie den Politiker*innen in Essen sagen: Das muss sich verbessern. Und die Politiker*innen hören nun interessiert zu.
SiStaS fragt: Warum haben Sie die Fach-Tagung ins Leben gerufen?
Der Verein „Integrations-Modell“ feierte 2006 seinen 20. Geburtstag. Deshalb wollten wir eine große Fach-Tagung machen.
Wir wollten eine Gelegenheit schaffen für Menschen mit Behinderung. Damit sie von ihren Wünschen und Erfahrungen erzählen können. Vor allem zu der Frage „Kann ich in der Gesellschaft überall mitmachen?“ Und alle anderen sollten zuhören.
SiStaS fragt: Warum ist es Ihnen wichtig, dass Menschen mit Behinderung stark werden? Und dass andere ihnen zuhören?
Die Menschen sprechen über Menschen mit Behinderung. Aber sie fragen sie nicht nach ihrer Meinung. Vor allem Menschen mit Lern-Schwierigkeiten können nur wenig selbst entscheiden.
Für uns ist deshalb dieses Motto wichtig: „Nicht über uns – ohne uns!“ Menschen mit Behinderung sind nämlich Expert*innen in eigener Sache. Und sie wissen selbst am besten, was sie brauchen. Und was nicht. Bei der Fach-Tagung können sie den Politiker*innen in Essen sagen: Das muss sich verbessern. Und die Politiker*innen hören nun interessiert zu.
SiStaS fragt: Welche Ziele haben Sie?
Wir möchten:
- mehr Inklusion beim Lernen: In der Schule und in der Freizeit.
- mehr Vernetzung: Von Menschen mit Behinderung untereinander. Und mit Menschen ohne Behinderung.
- mehr Selbst-Vertretung: Menschen mit Behinderung sollen ihre Interessen selbst vertreten.
- mehr Sichtbarkeit: Die Menschen in Essen sollen sehen: Menschen mit Behinderung haben viele Fähigkeiten.
- mehr Austausch: Zwischen Menschen mit Behinderung und Politiker*innen und Mitarbeiter*innen von der Stadt-Verwaltung.
- mehr Angebote und Projekte: Auf der Fach-Tagung sollen neue Ideen entstehen.
- mehr Ideen: Auch für Mitarbeiter*innen in der Behinderten-Hilfe.
SiStaS fragt: Was macht Ihre Fach-Tagung so besonders?
Die Menschen mit Behinderung organisieren die Fach-Tagung immer zusammen mit uns. Viele sind selbst Moderator*innen von Arbeits-Gruppen. Und sie suchen selbst die Themen für die Fach-Tagung und die Arbeits-Gruppen aus. Die anderen Gäste sind nur Helfer*innen oder Zuhörer*innen.
Auf der Fach-Tagung können Menschen mit Behinderung sich austauschen. Und mit Expert*innen sprechen. Viele Expert*innen haben selbst eine Beeinträchtigung. Außerdem ist die Fach-Tagung in Leichter Sprache.
Besonders ist auch: Dass die Fach-Tagung von verschiedenen Vereinen und Trägern organisiert wird. Hier in Essen arbeiten viele Träger der Behinderten-Hilfe eng zusammen. Wir sind gut vernetzt. Mittlerweile auch mit der Stadt-Verwaltung.
Die Fach-Tagung bringt viele unterschiedliche Menschen zusammen: Menschen mit Behinderung, Mitarbeiter*innen aus der Behinderten-Hilfe, ehrenamtliche Helfer*innen, Politiker*innen, Mitarbeiter*innen von der Stadt-Verwaltung und interessierte Bürger*innen aus Essen.
Die Fach-Tagung ist sehr lokal. Das heißt: Es kommen nur Gäste aus Essen.
SiStaS fragt: Welche Schwierigkeiten haben Sie bei der Planung?
Jedes Mal wollen noch mehr Menschen zur Fach-Tagung kommen. In die VHS passen aber nur 150 Menschen. Und wir finden keine anderen barriere-freien Räume.
Für eine Fach-Tagung braucht man auch Geld. Wir müssen viele Dinge buchen und bezahlen. Zum Beispiel: Getränke für alle. Außerdem wird die Planung der Fach-Tagung immer teurer. Wir suchen jedes Mal wieder nach Kooperations-Partner*innen, die uns mit Geld unterstützen.
Wir machen am Ende der Fach-Tagung immer eine Abschluss-Präsentation. Bei der dürfen alle Arbeits-Gruppen ihre Ergebnisse zeigen und berichten. Schwierig ist dabei: Das dauert alles sehr lang. Weil es immer 10 Arbeits-Gruppen sind. Deswegen hat beim letzten Mal ein rasender Reporter die Arbeits-Gruppen besucht. Und am Ende hat er dann allen kurz berichtet: Das habe ich heute in den Arbeits-Gruppen erlebt.
Wegen der Corona-Pandemie ist die Fach-Tagung im Jahr 2020 leider ausgefallen.
SiStaS fragt: Was hat sich in Essen verändert durch die Fach-Tagung?
Der Ober-Bürgermeister findet die Fach-Tagung toll. Er ist von Anfang an immer dabei gewesen.
Auf der Fach-Tagung sammeln wir die Forderungen von den Teilnehmerinnen. Sie sagen dann: Das muss sich in Essen noch verändern. Damit Menschen mit Behinderung mehr selbst bestimmen können. Die Politiker*innen nehmen die Forderungen sehr ernst. Darüber freuen die sich die Teilnehmer*innen der Fach-Tagung.
Aber es ist schwierig, dann wirklich etwas zu verändern in der Stadt. Dafür brauchen alle Geduld. Und es ist wichtig, dass eine konkrete Person dafür zuständig ist. Sonst vergessen alle in der Stadt die Ideen schnell wieder.
Die Teilnehmerinnen nehmen viele Ideen für ihr eigenes Leben mit nach Hause.
Leider haben nur wenige Zeitungen in den letzten Jahren Artikel über die Fach-Tagung geschrieben. Das ist sehr schade. Deshalb haben wir selbst einen Film gedreht. [Hier geht es direkt zum Film]
SiStaS fragt: Welche 3 Tipps geben sie Menschen, die inklusive Veranstaltungen planen möchten?
Unsere Fach-Tagung ist leider nicht komplett inklusiv. Sie ist eher ein Treffpunkt für Expert*innen in eigener Sache. Vielleicht ändert sich das noch. Der Neu-Start nach Corona wird auch schwierig für uns.
Das sind unsere Tipps:
1. Beziehen Sie Menschen mit Behinderung in die Planung ein!
Das heißt: Fragen Sie nach deren Wünschen.
Zum Beispiel: Welche Themen sind für Sie interessant? Oder: Welche Hilfs-Mittel brauchen Sie?
2. Legen sie rote Stopp-Karten für Leichte Sprache aus! Viele Expert*innen sprechen schwere Sprache.
Die Teilnehmer*innen können die Karte dann hochhalten, wenn sie etwas nicht verstehen. Das hilft oft.
3. Überlegen Sie bei der Planung genau: Wen möchten wir dabeihaben?
Und wie können wir auch Menschen mit Behinderung mit unserer Einladung erreichen?
Zum Beispiel: Menschen mit Behinderung, die in Wohn-Einrichtungen leben.
Und überlegen Sie: Wie können wir unsere Veranstaltung interessant machen?
Auch für Menschen ohne Behinderung. Dann wird es eine bunte Veranstaltung.
Die Antworten der Organisator*innen haben wir vereinfacht.
Die Original-Antworten können Sie hier lesen:
(Der Text ist in schwerer Sprache)
Hier können Sie einen Film über die Fach-Tagung 2018 sehen
Hier können Sie viele unterschiedliche Eindrücke von der Fach-Tagung im Jahr 2018 sehen.
Die Filme-Macher haben das Video-Material von 2 ganzen Tagen stark gekürzt.
Der Film dauert knapp 14 Minuten.
Klicken Sie zum Starten auf den Play-Knopf. Schalten Sie vorher den Ton an Ihrem Computer oder Handy ein! Sie können auch Kopfhörer benutzen.
Sprechen über Gewalt – ohne viele Worte: Unser Workshop
Wir haben bei der Fach-Tagung 2018 einen Workshop gemacht.
Der Workshop heißt: Frau – trau dich.
Ganz unterschiedliche Frauen haben mitgemacht.
Wir haben uns zusammen diese Fragen gestellt:
- Traue ich mich zu sagen, was ich wünsche?
- Traue ich mich, Nein zu sagen?
- Was macht mich stark?
- Was tut mir gut?
Wir haben uns über unsere Erfahrungen ausgetauscht. Und Übungen gemacht. Zum Beispiel: WenDo.
Sie möchten auch so einen Workshop organisieren?
Dafür brauchen Sie eine Kurs-Leiterin, eine WenDo-Trainerin und eine Kosmetikerin.
Hier haben wir aufgeschrieben: Diese Übungen machen wir in unserem Workshop.
(Der Text ist in schwerer Sprache)
So finden Sie die Organisator*innen von der Fach-Tagung
Gerne dürfen Sie Fragen stellen zur Fach-Tagung.
Melden Sie sich einfach bei Antje Dawideit von der Aktion Menschen-Stadt:
E-Mail: antje.dawideit@evkirche-essen.de
Telefon: 02 01 – 22 05 18 8